Zurück zur Reise. Unser Ziel hieß Guayaquil, Ecuadors größte Stadt. Mit mehr als 2 Millionen Einwohnern ein grundsätzlich wuseliges Plätzchen Erde. Glückes Geschick für uns allerdings, da die "Guayaquileños" an verlängerten Wochenenden gern an den nahegelegenen Strand fahren. Guayaquil selbst liegt zwar an der Küste bzw. an der Mündung des Flusses Guayas, hat aber keinen direkten Strandzugang.
So ging es also am Samstagmittag los und die Fahrt war nicht nur lang sondern auch von der Bequemlichkeit ziemlich eingeschränkt, der Tatsache geschuldet, dass wir nunmal mit 6 Leuten (2 Gasteltern+2 Gastgeschwister+amerikanischer Gastbruder+ich) unterwegs waren und schließlich zu viert auf der Rückbank landeten. Nach 8-9 Stunden Fahrt erreichten wir dann mit Rückenschmerzen unseren auserwählten Ferienort um 0.30 nachts. Aber: man soll den Tag ja bekanntlich nicht vor dem Abend loben und so bot Guayaquil uns gleich bei der Ankunft ein wunderbar undurchschaubares Straßennetz. Da meine Gasteltern selbst noch nicht mit dem Auto dort gewesen waren und eben auch nur so ganz grob beschrieben bekommen hatten, wo wir denn hinmüssten, fing eine nette Suchaktion an. Fragt mich nicht, wie oft wir wahrscheinlich im Kreis gefahren sind. Es war dunkel, ich hab es Gott sei Dank nicht gesehen... Nach einer Dreiviertelstunde Umherirren und einigen Telefonaten mit meinem Gastonkel, der uns sein Haus für die Tage als Ferienhaus zur Verfügung stellte, fielen wir dann gegen halb 2 alle totmüde und erschöpft in die Betten.
Tag Nummer eins begann dann dementsprechend relativ spät, da alle sich erstmal eine ordentliche Mütze Schlaf auf die anstrengende Anreise gönnten. Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir los zum "Parque Histórico" der Stadt, der eine Auswahl von Tieren bietet, die mal in der Pronvinz gelebt haben, aber es gibt zum Beispiel auch ein kleines Viertel, in dem die typischen guayaquilenischen Häuser des neunzehnten Jahrhunderts nachgestellt waren. So ging der Nachmittag schnell vorüber. Am frühen Abend begaben wir uns noch nach "las Peñas", ein Viertel der Stadt, dass auf einem Hügel gelegen nach einem 400 Stufen langen Anstieg eine tolle Sicht über das -in diesem Falle- nächtliche Guayaquil bietet.
Am zweiten Tag stand ein Spaziergang über den Malecón2000 an. Das ist wie eine Promenade, in diesem Falle ohne Meeres- aber dafür mit Flussblick. Dort findet man einige Spielplätze, Restaurants und Cafés sowie nett angelegte Gärtchen. Dort kamen wir im Nachmittagsbereich an, da "wir" (in diesem Falle meine Familie) wie am Vortag und auch an den kommenden Tagen immer ein bisschen brauchten, um in den Tag zu kommen. Am frühen Abend schauten wir uns noch einen Film im dortigen Imax-Kino an und beendeten so auch schon einen weiteren Tag unseres Trips.
Guayaquil hat auch noch einen anderen "Malecón", den wir am nächsten Tag kennenlernen sollten. Der war allerdings erstens sehr unspektakulär, zweitens verdankten wir ihm eine -ungelogen- knapp 2-stündige Irrfahrt durch Guayaquil und drittens roch es dort ziemlich unangenehm. Eben dieser Malecón liegt an einem Fluss und fragt mich nicht aber ich hatte den Eindruck, dass dort sämtlicher Abfall der Stadt abgeladen wird. Ein wirklich nicht schöner Geruch.. Und da stelle man sich nochmal vor, dass sie sogar Motorboote auf diesem Fluss verleihen.. Dementsprechend kurz war dann auch unser Aufenthalt dort und nach einem ausgiebigen Pizzaessen traten wir dann auch den Weg zu unserem Ferienhäuschen an.
So war auch bald schon dieses lange Wochenende rum. Auf dem Rückweg nahmen wir eine Strecke über Guaranda, ein kleines Örtchen, was man sich gut mal "im Vorbeifahren" ansehen kann. Diese Strecke führte uns auch noch am Chimborazo, Ecuadors höchstem Berg mit mehr als 6000 Metern Höhe, vorbei. Eines Tages (vielleicht noch in in meiner verbleibenden Zeit) möchte ich dort mal hoch.
Übrigens eine nette Beobachtung, die wir in Guayaquil machen konnten: Da wir zur Karnevalszeit dort waren und Guayquil ein ziemlich heißer Ort ist, sahen wir überall auf den Bordsteinen Familien und Kinder in Plastik-Swimmingpools herumplantschen. Außerdem wurden Wasserbomben geworfen, Gartenschläuche quer über die Straße gehalten und man sah kaum Personen, die nicht mit Wasser in Kontakt gekommen waren.
Ebenfalls dem Monat März zuzuschreiben habe ich meine genialste Reise überhaupt. Der möchte ich deshalb einen eigenen Artikel widmen. Seid gespannt!
Das ist Ecuador: Einheimische, die mit einer Gänsefamilie durchs Stadtzentrum laufen,... |
...Menschen, die Regale auf der Schulter herumschleppen... |
...und Männer, die wie bestellt und nicht abgeholt auf der Parkbank sitzen. |